Zur Zeit des ersten Golfkrieges war ich ca. 8-9 Jahre alt. Wir bekamen zu dieser Zeit einen neuen Fernseher, der in meinem Empfinden riesig groß war. Ich hing jedenfalls wie eine Klette davor.
Ich erinnere mich gut an die Kriegsberichte und frage meine Mutter: „Mama, warum kämpfen die?“ Eine Frage, die meine Mutter mir nicht beantworten konnte oder wollte. Ich war entsetzlich enttäuscht, schließlich muss man als Erwachsener doch alles wissen – so dachte ich mir.
In dieser Situation schwor ich mir, dass ich ganz, ganz viel lernen möchte, damit ich meinen Kindern später alle Fragen beantworten kann – ein commitment, das mein Leben bis heute geprägt hat.
Und dennoch … Warum kämpfen die? Ja, ich weiß, wegen dem Geld, der Macht, dem Öl usw. Und dennoch … Ich neige dazu, zu Rationalisieren und kann vieles mit dem Verstand erklären. Und dennoch …
Manchmal glaube ich, je mehr ich verstehe, desto weniger verstehe ich. Ich meine das Verstehen, das über die Ratio hinausgeht. Und überhaupt … Gibt es da etwas zu verstehen? Kann man verstehen, warum jemand mutwillig Leben zerstört? Oder liegt vielleicht der Schlüssel zum Verständnis darin, zu verstehen, dass es da nichts zu verstehen gibt?
Wieder oder immer noch – ich glaub ich bin ein Kind …